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Digitale Beteiligungsplattformen

Wie Building Information Modeling die Bürgerbeteiligung vereinfacht

Die beim Building Information Modeling entstehenden digitalen Bauwerksmodelle erleichtern die Partizipation von Bürgerinnen und Bürgern an Planungsprozessen. Im Rahmen der Innovationsinitiative mFUND fördert das Bundesministerium für Verkehr verschiedene Projekte, mit denen eine BIM-basierte Partizipation ermöglicht wird.

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Bildnachweis: iStock / CocoSan 

Beim Building Information Modeling (BIM) entstehen digitale Bauwerksmodelle, mit denen sich Bauvorhaben detailliert visualisieren und simulieren lassen. Davon profitieren nicht nur alle am Bau beteiligten Personen. Auch Bürgerinnen und Bürger können BIM-basiert an Planungsprozessen partizipieren. Im Rahmen der Innovationsinitiative mFUND fördert das Bundesministerium für Verkehr verschiedene Projekte, mit denen eine BIM-basierte Partizipation möglich wird.

Detaillierte Visualisierung und Simulation von Bauvorhaben

Building Information Modeling ist eine Methode zur effizienten Planung von Bauwerken und Infrastrukturen. Als zentrale Informationsquelle dient dabei ein digitales Bauwerksmodell, das alle an der Konzeption beteiligten Parteien kontinuierlich aktualisieren. Das erleichtert nicht nur die Planung, sondern auch die spätere Ausführung des Bauvorhabens. So hat das Bundesministerium für Verkehr die BIM-Methode in seinem „Masterplan BIM Bundesfernstraßen“ auch zum bundeseinheitlichen Standard bei der Planung und dem Bau von Bundesfernstraßen gemacht. 

Bei partizipativen Stadtplanungsprojekten liegt es daher nahe, BIM-Modelle gezielt zu nutzen, um Bürgerinnen und Bürger im Vorfeld und während der Ausführung umfassend über das Bauvorhaben zu informieren. Die Kooperation zwischen den Planenden und der Öffentlichkeit als eine Zusammenarbeit fachlicher und lokaler Expertinnen und Experten erhöht nicht nur die Projektqualität. Die hohe Transparenz des Beteiligungsprozesses fördert auch das Verständnis der Bürgerinnen und Bürger, schafft Vertrauen und sorgt so für eine höhere Akzeptanz der Bauvorhaben.

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Bildnachweis: BIM4People: Masterplan BIM und Bürgerbeteiligung, Institut für Baumanagement Digitales Bauen und Robotik im Bauwesen, RWTH Aachen, S. 30 

Mit der BIM-basierten Einbindung der Öffentlichkeit in die Planungsprozesse von Mobilitätsangeboten und nachhaltigen Quartiersentwicklungen beschäftigt sich derzeit das Team des mFUND-Projekts BIM4People. Denn: Insbesondere große Infrastrukturprojekte, die zum Beispiel im Zuge tiefgreifender Transformations- und Strukturwandelprozesse geplant und umgesetzt werden, stehen häufig wegen unzureichender Einbindung der Bürgerinnen und Bürger in der Kritik. Eine nachhaltige Transformation, die auf einer breiten demokratischen Legitimation fußt, bedarf umfassender Kommunikationsprozesse – was mit BIM-basierten Beteiligungsplattformen ermöglicht wird.

Integration von BIM-Daten in eine Beteiligungsplattform

Basierend auf einer Bestands- und Anforderungsanalyse entwickeln die Forschenden in einem iterativen Prozess zunächst ein Konzept und einen entsprechenden Prototyp zur BIM-basierte Bürgerbeteiligung. Als Datenbasis dienen dabei BIM-Modelldaten, die in einer gemeinsamen Datenumgebung – auch Common Data Environment (CDE) genannt – zentral gespeichert und verwaltet werden. 

Um die Modelldaten für eine Öffentlichkeitsbeteiligung verwenden zu können, bereitet das Team die Daten zur Visualisierung auf und speist diese dann über eine bidirektionale Schnittstelle in eine Beteiligungsplattform ein. Anschließend integriert das Team ein Modul zur Auswertung von Feedbackdaten in die Plattform. Die Performance des Prototyps erproben und validieren die Forschenden anhand konkreter Anwendungsfällen; die Bewertung erfolgt auf Basis einer Kosten-Nutzen-Analyse. Inzwischen liegt ein entsprechender „Masterplan BIM und Öffentlichkeitsbeteiligung“ vor, der im Zuge des mFUND-Projekts BIM4People entstanden ist.

„Vor allem große Infrastrukturprojekte, die im Rahmen von Strukturwandelprozessen geplant und umgesetzt werden, stehen häufig in der Kritik, die Öffentlichkeit nur unzureichend einzubinden. Deshalb haben wir eine BIM-basierte Beteiligungsplattform entwickelt, mit der wir Entscheidungsprozesse transparenter gestalten und die Öffentlichkeit deutlich besser in die Planung einbinden können.“

Jonathan Matthei

ICOM, RWTH Aachen, mFUND-Projekt BIM4People

Neben großen Infrastrukturprojekten wie Bahntrassen, Fernstraßen, Tunnelbauten oder Brücken können BIM-Modelle auch beim Breitbandausbau genutzt werden, um die erforderlichen Abstimmungs- und Zustimmungsprozesse zu vereinfachen - und damit die Geschwindigkeit des Netzausbaus deutlich zu erhöhen.

BIM-basierte Prüfplattform

Wie genau sich die Abläufe beim Breitbandausbau optimieren lassen, daran arbeitet aktuell das mFUND-Vorhaben BIMBreitband. Im Rahmen des Projekts integrierten die Forschenden nicht nur BIM-basierte digitale Bestands- und Planungsmodelle in den Prozess zur Planungsabstimmung zwischen den beteiligten Bauunternehmen. Vielmehr entwickelt das Team einen modellbasierten Demonstrator, der die Antrags- und Genehmigungsverfahren für Breitbandausbaumaßnahmen digitalisiert und transparent darstellen kann. 

Ferner ist der Demonstrator darauf ausgelegt, den kompletten Ablauf einer Baugenehmigung abzubilden – von der Antragserstellung über die behördliche Prüfung bis zum Bescheid inklusive erteilter Auflagen. Zudem arbeitet das Projektteam daran, eine BIM-basierte Prüfplattform in die Anwendung zu integrieren, mit der eine automatisierte Validierung von Modellen anhand frei definierbarer, regelbasierter Prüfmechanismen ermöglicht wird.

Akzeptanz und Unterstützung von Infrastrukturprojekten in der Bevölkerung

Fest steht: Mit der BIM-Methode ist das Fundament zum durchgängig digitalen Planen, Bauen, Erhalten und Betreiben von Infrastruktur gelegt worden. Der flächendeckende Einsatz von BIM kann dabei nicht nur helfen, Kosten einzusparen, indem Planungs- und Planfeststellungsprozesse optimiert werden. BIM-basierte Beteiligungsplattformen ermöglichen eine breite Beteiligung der Öffentlichkeit. Hierdurch steigt Akzeptanz und Unterstützung von Infrastrukturprojekten in der Bevölkerung, da mögliche Bedenken und Einwände der Bürgerinnen und Bürger frühzeitig angesprochen und berücksichtigt werden können.

BIMBreitband

BIM-basierte Zustimmungs- bzw. Genehmigungsverfahren für den Breitbandausbau

Das Team des mFUND-Projekts „BIMBreitband“ erforscht, wie BIM-Modelle dazu beitragen könnten, den Breitbandausbau zu beschleunigen. Dazu entwickelt es Verfahren, mit denen sich BIM-basierte digitale Bestands- und Planungsmodelle in die Prozesse zur Planungsabstimmung zwischen Leitungsunternehmen und in verwaltungsseitige Genehmigungen bzw. Zustimmungen integrieren lassen.

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