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Mobilität ohne Grenzen

Europa auf dem Weg zu intelligenten und nachhaltigen Verkehrssystemen

Die Mobilität in Europa soll in Zukunft nicht nur sicherer, effizienter und global wettbewerbsfähiger werden. Sie soll auch umweltfreundlicher werden: Es geht um eine doppelte Transformation hin zu intelligenten und nachhaltigen Verkehrssystemen. Auch die vielen Forschungsprojekte, die das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) im Rahmen der Innovationsinitiative mFUND fördert, leisten hierzu einen wichtigen Beitrag.

Mobilität ist ein europa- und letztlich auch weltweites Thema. Denn weder der Verkehr noch die mit ihm einhergehenden Herausforderungen machen an Landesgrenzen Halt. Mit dem Ziel, die Mobilität in Europa sicherer, effizienter, global wettbewerbsfähiger und vor allem umweltfreundlicher zu machen, treibt die Europäische Kommission die doppelte Transformation der Verkehrssysteme voran. Entstehen soll ein multimodales, transeuropäisches Verkehrsnetz – mit Hochgeschwindigkeitsverbindungen auf der einen  und vollständig emissionsfreien Verkehrsmitteln auf der anderen Seite.

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Quelle: Kirill Gorlov

Daher brachte die Europäische Kommission die Richtlinie 2010/40/EU für Intelligente Verkehrssysteme zur flächendeckenden Digitalisierung auf den Weg. Sie regelt unter anderem den Aufbau nationaler Plattformen zum Austausch von Mobilitätsdaten. Ein weiterer wichtiger Baustein ist die „Sustainable and Smart Mobility Strategy“ als Teil des  europäischen „Green Deals“, der bis zum Jahr 2050 die Klimaneutralität der Staatengemeinschaft anstrebt. Die Vereinbarung sieht vor, die Emissionen des Verkehrssektors im gleichen Zeitraum um 90 Prozent zu reduzieren.

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Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) / Quelle: Eurostat and the European Alternative Fuels Observatory, 2025 

Intelligente Verkehrssysteme

Auch die Forschung, die das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) im Rahmen der Innovationsinitiative mFUND fördert, zahlt auf das Ziel der doppelten Transformation ein: So fließen die Forschungsergebnisse aller mFUND-Projekte in die deutsche Plattform zum Austausch von Mobilitätsdaten Mobilithek ein. Mit der Mobilithek kommt Deutschland seiner Verpflichtung gemäß EU-Richtlinie 2010/40/EU nach, Mobilitätsdaten auf einer offenen Plattform zur Verfügung zu stellen. Zentrales Ziel der der Mobilithek ist es, Daten so zur Verfügung zu stellen, dass sie für eine nachhaltige und smarte Mobilität genutzt werden können, so Dr. Roland Goetzke, Projektleiter der Mobilithek und zuständiger Referent im BMDV.

Inzwischen existieren mehr als 30 nationale Zugangspunkt für Mobilitätsdaten – die sogenannten „National Access Points“ (NAPs). Das Problem: Die Plattformen sind häufig noch nicht interoperabel. Die zur Verfügung gestellten Daten lassen sich kaum europaweit nutzen oder vergleichen. Abhilfe soll hier das europäische NAPCORE-Projekt schaffen. NAPCORE steht für „National Access Point Coordination Organisation for Europe“ und hat die Aufgabe, die Interoperabilität der NAPs zu verbessern, die Daten zu harmonisieren und deren Qualität zu erhöhen. Hier kommen wichtige Standards wie DATEX II, TN-ITS und NeTEx ins Spiel. Diese schaffen die Grundlage dafür, dass Daten aus verschiedenen Quellen und Systemen in Zukunft nahtlos zusammenarbeiten. 

Maßgeblich beteiligt an den Aktivitäten der NAPCORE ist die Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt), die als Projektkoordinatorin eine führende Rolle im Konsortium übernimmt – und damit die Harmonisierung der Mobilitätsdatenstandards in ganz Europa als aktiver Partner vorantreibt.

„Mit unserer Mobility Data Story Suite wollen wir komplexe Daten interaktiv verfügbar machen und so die Effizienz von Mobilitätsplanungsprozessen verbessern. Das kommt nicht nur Mobilitätsplanenden zu Gute, sondern auch politischen Entscheidungstragenden und letztlich der Öffentlichkeit.“

Prof. Dr. Matthias Hirth

Technische Universität Ilmenau, mFUND-Projekt „MoDaS“

Genauso wie die NAPCORE hat sich auch das mFUND-Projekt MoDaS zum Ziel gesetzt, Mobilitätsdaten besser nutzbar zu machen. In einer „Mobility Data Story Suite“ wollen die Forschenden komplexe und „trockene“ Daten über digitales Storytelling interaktiv visualisieren und somit anschaulicher machen. Im Ergebnis verbessert sich die Effizienz der Mobilitätsplanung. Das soll nicht nur Mobilitätsplanenden zu Gute kommen, sondern auch politischen Entscheidungstragenden und letztlich der Öffentlichkeit. Ganz im Sinne des europäischen Gedankens ist mit der Fluxguide Ausstellungssysteme GmbH auch ein österreichischer Partner am MoDaS-Konsortium beteiligt.

Nachhaltige Mobilität in Europa

Das mFUND-Projekt Truck Connect widmet sich hingegen den Herausforderungen der grenzüberschreitenden Elektrifizierung des Logistikverkehrs. Denn: Die steigende Zahl von E-Lkw in Europa erhöht die Anforderungen an die Stromnetze und erfordert den europaweiten Datenaustausch zwischen Logistikunternehmen sowie Ladesäulen- und Netzbetreibenden. Wegen der Vielzahl der internationalen Beteiligten und der Komplexität der Prozesse müssen zahlreiche Abhängigkeiten und Wechselwirkungen vorausgeplant werden. Daher entwickelt das Forschungsteam zunächst einen Anforderungskatalog für eine intelligente Plattform, die die Energie- und Transportbedarfe so synchronisiert, dass batterieelektrische Lkw künftig bei gleichbleibender Versorgungssicherheit genauso zuverlässig eingesetzt werden können wie Diesel-Lkw.

Truck Connect

Anforderungskatalog zur Implementierung einer Europäischen Datenplattform für den batterieelektrischen Schwerlastverkehr

Mehr E-Lkw auf Europas Straßen sind ein Stresstest für Stromnetze und erfordern den Datenaustausch zwischen Logistikunternehmen sowie Ladesäulen- und Netzbetreibenden. Daher entwickelt das mFUND-Projekt „Truck Connect“ einen Anforderungskatalog für eine intelligente Plattform, die die Energie- und Transportbedarfe batterieelektrischer Lkw synchronisiert.

Ein weiteres mFUND-Vorhaben, das eine nachhaltige Mobilität in Europa adressiert, ist das Projekt EULE. Das Konsortium zielt darauf ab, den Transport medizinischer Güter sicherer, schneller und zuverlässiger zu machen. Dafür planen die Forschenden den Einsatz hochautomatisierter, unbemannter Fluggeräte, die zwischen Krankenhäusern, Laboren, Rettungswachen und dem Pharma-Großhandel verkehren. Transportiert werden sollen neben Medikamenten auch Organe sowie Gewebe- und Blutproben. Federführend ist das Institut für Flugsystemdynamik der RWTH Aachen. Testgebiet für die Fluggeräte ist daher die Region Aachen, Heinsberg, Düsseldorf und Euskirchen – sowie grenznahe Gebiete der Niederlande.

So spiegelt die Vielfalt der mFUND-geförderten Projekte nicht nur die Bestrebungen der Europäischen Kommission wieder, die Mobilität doppelt zu transformieren. Die Projekte erforschen europäische Verkehrsthemen zudem in dreierlei Hinsicht: Manche Projektkonsortien beteiligen europäische Partnerinnen und Partner, manche Teams legen ihren inhaltlichen Fokus auf die europaweite Mobilität – und andere bringen wichtige Ergebnisse hervor, die sich europaweit verwerten lassen.

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